Sunday, September 25, 2005

Wuerden wir beide

Würden wir beide uns im Traum,
im tiefen Schlafe wieder finden -
wir wären unbefangen,
losgelöst von Zeit und Raum.
Wir würden Zeitalter überwinden,
an keinen Ort wären wir gefangen.
Du würdest wissen, was ich wüßte:
kein Wort mehr müßte
von meiner Liebe künden.



(1999)

Der Kuß

keine stimme spricht
und doch spricht schweigend
unser blick
der in uns über geht
woanders hin
sich selbst versenkt

den andern suchen wir
und finden
gegenüber stehn
nur du und ich
ein leerer raum dazwischen
zeitlos der moment

ich lasse los und
treibe dir entgegen
eine berührung weit
sekunden lang
untrennbar mehr
geschlossene lider



(1999)

Dichter, der du bist

"Dichter, der du bist,
was tust du nur,
wenn Wort für Wort sich fügt -
nicht, weil es dein Wille ist?"

Absicht ist es nicht.
Doch meine Feder ist geübt.

"Dichter, warum sprichst
in Reimen du den Sinn,
der in ihnen doch gefangen ist?
Was treibt dich nur? "

Weil ich Sprache bin.
Doch Sprache kann es nicht.

"Dichter, gilt dein Streben dir?
Wem willst du was gelten?
Du lebst in Welten,
die nicht wirklich sind."

Meine Worte gelten mir.
Doch meine Welten sind es nicht.



(1999)

Immer wieder

Immer wieder, wenn ich dir begegne,
verliebe ich mich neu in dich, -
in das Mädchen, das du bist,
in Schönheit, die so eigenartig ist.
Mir ist, als ob es Blüten regne,
als ob ich's rauschen hörte und wallen, -
so steh ich in diesem Regen,
gänzlich
meiner Oberflächlichkeit verfallen.
So muss ich meine Augen weiden,
suchend, in deinen jenen Glanz zu sichten,
hoffend, dass sich Welten überschneiden:
Gemeinsam mit dir will ich flüchten.



(1999)

Namenloser Stern

Namenloser Stern,
wer bist du,
dass du mir so strahlst?
Du stahlst
mir meine Ruh.


(1999)